ÜBER GESTALTTHERAPIE
„Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist." (Arnold R. Beisser)
Die Gestalttherapie wurde von Fritz und Lore Perls sowie dem Soziologen Paul Goodman entwickelt und beschrieben. Das Ehepaar Perls ist 1933 vor dem Nationalsozialismus aus Deutschland geflohen - zunächst ins südafrikanische Exil und später in die amerikanische Wahlheimat. Beide sind psychoanalystisch nach der Lehre Freuds ausgebildet. In Abgrenzung dazu haben sie intensiv an einer neuen psychotherapeutischen Methode gearbeitet, die sowohl die Bewusstheit im "Hier und Jetzt", als auch Körperlichkeit, Lebensfreude und kreative Kompetenz fördert. Der Fokus wird weniger auf die krankmachenden und problematischen Erfahrungen gelenkt, sondern vor allem auf die vorhandenen Potenziale und Möglichkeiten, um so bestehende Ressourcen zu stärken und Selbsthilfepotenziale zu entwickeln. Gestalttherapie sieht eine ihrer wesentlichen Aufgaben darin, unerledigte Situationen aufzugreifen, zu bearbeiten und Blockaden aufzulösen und mit sich und der aktuellen Umwelt wieder in Kontakt zu kommen. Gestalttherapeuten wollen dabei der Vielfalt von Individualität gerecht werden.
Die Gestalttherapie ist neben Gesprächstherapie, Themenzentrierter Interaktion, Psychodrama und körperorientierten Methoden eines der wichtigsten Verfahren der humanistischen Therapie. Die philosophischen Wurzeln sind außer in der Psychoanalyse hauptsächlich im Existenzialismus, in der Theorie der menschlichen Begegnung von Martin Buber, der Phänomenologie, der Gestaltpsychologie, dem Taoismus und dem Zen zu suchen. Neben dem Gespräch werden auch Elemente des psychodramatischen Rollenspiels, kreative Medien, Bewegung und Körperausdruck eingesetzt. Der Mensch wird als Individuum mit seiner Lebensgeschichte wie auch in Interaktion mit einem sozialen Feld und den gesellschaftlichen Bedingungen als Hintergrund seiner aktuellen Situation gesehen.
„Lernen ist Entdecken." (Lore Perls)
In einer Gestalttherapie wird nicht nur geredet, sondern auch ausprobiert und experimentiert: Mit neuen Verhaltensweisen, körperlichen Bewegungen, mit Gedanken, Gefühlen, kreativen Medien, Tönen oder Aufstellungen. Es werden möglichst alle Bereiche menschlicher Erfahrung einbezogen und erforscht. Gestalttherapeuten sind überzeugt, dass nur alle Bereiche gemeinsam jene ganzheitliche Gestalt bilden, die einen Menschen ausmacht. Gestalttherapie bezieht sich primär auf das aktuelle Leben und weniger auf die Vergangenheit.
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung." (Martin Buber)
Ein wesentlicher Bestandteil der therapeutischen Grundhaltung ist die von Martin Buber beschriebene „Ich-Du-Ebene“. Ein Gestalttherapeut tritt seinen Klienten nicht in der Rolle eines überlegenen Experten gegenüber - sondern vielmehr lebensnah und als ein persönlich erkennbarer, präsenter Mensch, der andere mit wertschätzendem Interesse und Engagement auf ihren Entdeckungsreisen begleitet.
“Um im Hier und Jetzt anwesend zu sein, müssen wir unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein vereinen.” (Fritz Perls)
Alles Denken und Fühlen geschieht immer nur in der Gegenwart. Deshalb ist das "Hier-und-Jetzt" der Ausgangspunkt der gestalttherapeutischen Arbeit. Die Vergangenheit können wir nicht ändern - doch wir können lernen, die Wirkung vergangener Erfahrungen zu reflektieren und unseren Blick auf die Vergangenheit zu verändern. Dann ändert sich auch ihre Wirkung.
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